Die Stadt war bezaubernd. Sie spazierten durch den malerischen Haga-Viertel, erkundeten den Liseberg-Vergnügungspark und bewunderten die Aussicht vom Skansen Kronan. Doch ein Gefühl der Unruhe begleitete sie. Emma bemerkte immer wieder, dass jemand sie zu beobachten schien. „Papa, da ist ein Mann mit einem schwarzen Mantel, er ist uns schon dreimal gefolgt,“ flüsterte sie. Henrik tat es ab, doch auch Lukas hatte ein ungutes Gefühl.
Das Klopfen in der Nacht
Nach einem ereignisreichen Tag zogen sie sich in die Unterkunft zurück. Die Nacht war ruhig – bis kurz nach Mitternacht. Ein leises Klopfen ertönte an der Zimmertür. Es war so zaghaft, dass es fast wie ein Windstoß klang. Henrik setzte sich auf. „Wer könnte das sein?“ fragte er sich, doch dann erinnerte er sich an die Warnung des Gastgebers. Er blieb still. Minuten vergingen, und das Klopfen wurde lauter, dringlicher.
Plötzlich hörten sie Schritte im Flur, begleitet von einem kratzenden Geräusch. Emma begann zu weinen, und Lukas drückte sich an seine Mutter. Sie versuchten, nicht zu atmen, als die Türgriffe leise ruckten. „Wir hätten nicht nach Göteborg kommen sollen,“ flüsterte Emma, doch ihre Mutter hielt sie fest und beruhigte sie. Nach einer gefühlten Ewigkeit verstummte das Geräusch.
Die schreckliche Wahrheit
Am nächsten Morgen suchten sie den Gastgeber auf. Henrik wollte wissen, was es mit der Warnung auf sich hatte. Der Mann erzählte von einem alten Mythos – dem Geist eines Hafenarbeiters, der bei einem Unfall ums Leben gekommen war und seitdem durch die Flure des Hauses wanderte, auf der Suche nach seiner Familie. Die Geschichte war unheimlich, aber Henrik glaubte nicht daran.
Doch dann fanden sie in einem Schrank der Unterkunft ein altes Tagebuch, das von einer Familie berichtete, die in den 1800er-Jahren verschwand. Das letzte Datum im Buch war der Tag, an dem der Hafenarbeiter starb. Die Einträge beschrieben, wie die Familie Göteborg entdecken wollte, bevor sie spurlos verschwand. Die Parallelen zu ihrer eigenen Reise waren erschreckend.
Ein ungewöhnlicher Held
Die Familie entschied, die Stadt dennoch weiter zu erkunden, um nicht von Angst beherrscht zu werden. Beim Besuch des Maritiman-Museums, einem schwimmenden Museum auf einem Schiff, begegneten sie einem Fremden. Der Mann, in einem schwarzen Mantel, sprach sie direkt an. „Ihr seid nicht sicher, solange ihr hier bleibt,“ sagte er. Doch bevor sie fragen konnten, wer er war, verschwand er in der Menge.
Am Abend machten sie sich bereit für die Abreise. Doch während sie ihre Sachen packten, fiel Lukas eine kleine, vergessene Skizze aus dem Tagebuch in die Hände. Darauf stand: „Der Hafen wird euch führen.“ Sie entschieden, dem Hinweis zu folgen. Im Hafen angekommen, fanden sie ein altes, verrostetes Tor, das in eine Gasse führte. Dort entdeckten sie eine kleine Kiste, darin alte Briefe der verschwundenen Familie und das Tagebuch des Hafenarbeiters.
Das Ende der Unruhe
Die Briefe und Tagebücher wurden später an das Stadtmuseum übergeben. Der Geist – so sagten die Einheimischen – wurde nie wieder gesehen. Die Familie Falk kehrte nach Hause zurück, erleichtert und dankbar. Göteborg hatte ihnen nicht nur Angst gemacht, sondern sie auch gelehrt, wie wichtig es ist, aufeinander aufzupassen.
Und so blieb die Erinnerung an Göteborg in ihren Herzen: Eine Stadt voller Geschichte, Geheimnisse und einer Reise, die sie nie vergessen würden.