Oder wie ich beinahe mit einem Rentier durchgebrannt wäre.
Du kennst das Gefühl, wenn du einfach mal weg musst? Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer? So ging es mir, als ich beschloss, Lappland zu entdecken. „Lappland“, dachte ich, „das klingt nach Einsamkeit, Ruhe und ganz viel Natur.“ Also packte ich meinen Koffer voller dicker Wollsocken, griff mir eine Thermoskanne mit Kaffee und sagte: „Ab in den hohen Norden!“
Aber was dann passierte, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt.
Tag 1: Der Flug ins Ungewisse
Schon der Flug nach Lappland war vielversprechend. Ich saß neben einem Typen, der offenbar auf dem Weg zu einem Rentier-Rodeo war. Kein Scherz! Er erzählte mir begeistert von „Rentierschlitten-Wettrennen“ und „Rentiersprung-Meisterschaften“. Ich dachte, der spinnt – bis ich später feststellte, dass das hier oben anscheinend echt normal ist.
Kaum gelandet, begrüßte mich die eiskalte, frische Luft von Lappland. Die Landschaft war endlos weiß, so weit das Auge reichte. Du weißt schon, diese Art von Weiß, bei der du dich fragst, ob du aus Versehen in eine riesige Schneekugel gefallen bist. Doch dann kam der Bus – und der hatte es in sich.
Der Busfahrer und die Saunawette
Mein erster Kontakt mit der lappländischen Bevölkerung war Erik, der Busfahrer. Erik war ein Typ wie aus dem Bilderbuch: groß, bärtig und offensichtlich der Meinung, dass jeder Tag besser wird, wenn man sich vorher in der Sauna aufwärmt. Er erklärte mir, dass er eine „Busfahrer-Sauna-Meisterschaft“ gewonnen hatte, bei der man so lange in der Sauna bleibt, bis man fast gar ist – um danach den nächsten Bus quer durch Lappland zu fahren. „Ganz normal hier,“ sagte er grinsend. Sicher.
Kaum saß ich im Bus, bot er mir eine Wette an: „Wenn du es schaffst, in Lappland zu wandern, ohne einem Rentier zu begegnen, lade ich dich in die Sauna ein.“ „Ha!“, dachte ich, „das ist ja einfach.“ Falsch gedacht.
Tag 2: Das Rentier-Dilemma
Am nächsten Tag, ausgerüstet mit Wanderstiefeln und einer übergroßen Mütze, marschierte ich entschlossen los. Die Stille war überwältigend – kein Mensch, kein Auto, nur Schnee, Bäume und diese friedliche Ruhe, die man nur in Lappland findet. Doch dann, nach genau 27 Minuten Wanderung, tauchte es auf: Ein Rentier.
Es stand einfach da und schaute mich an, als wollte es sagen: „Na, hast du die Wette schon verloren?“ Ich war etwas verwirrt, weil ich wirklich nicht damit gerechnet hatte, so schnell einem Rentier zu begegnen. Und dann passierte das Unfassbare: Das Rentier kam auf mich zu und stupste mich mit seiner Nase an. Ich war mir nicht sicher, ob ich schreien oder lachen sollte.
Aber das Rentier hatte offenbar andere Pläne. Es drehte sich plötzlich um und trottete los – und was tat ich? Natürlich! Ich folgte ihm. Warum auch nicht? Wenn ein Rentier dir den Weg zeigt, sagst du nicht Nein.
Tag 3: Die unfreiwillige Rentier-Reise
So verbrachte ich meinen dritten Tag in Lappland auf einer unerwarteten Rentier-Expedition. Dieses Tier führte mich durch verschneite Wälder, über gefrorene Seen und zu einem kleinen Holzhaus mitten im Nirgendwo. Du glaubst nicht, wie kalt es wurde, und ich war inzwischen ziemlich sicher, dass das Rentier sich über mich lustig machte.
Aber dann kam der Höhepunkt: Vor der Hütte stand eine Frau – sagen wir, sie sah aus wie die lappländische Version von Pippi Langstrumpf, nur mit einem Geweih auf dem Kopf. „Du hast mein Rentier gefunden!“, rief sie. Ich hatte keine Ahnung, dass es überhaupt verloren gegangen war, aber ich nickte natürlich weise.
„Als Dank lade ich dich zum Mittagessen ein“, sagte sie. Ich war ziemlich sicher, dass das nicht gut enden würde, aber wer kann schon eine Einladung zum lappländischen Mittagessen ablehnen? Also folgte ich ihr in die Hütte, während das Rentier mich immer noch mit diesem überlegenen Blick anschaute.
Tag 4: Das lappländische Festmahl
Drinnen erwartete mich ein dampfender Kessel voller – du ahnst es – Rentiersuppe. Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei, weil mein neuer Rentierfreund mich ziemlich scharf anstarrte. „Keine Sorge“, sagte Pippi, „das ist natürlich nicht von deinem Rentier. Das wäre ja makaber!“ Ja, da war ich erleichtert.
Nach der Suppe bot sie mir Beerenwein an, der definitiv stärker war als erwartet. Nach einem Glas fühlte ich mich bereit, ein Rentier-Rodeo zu gewinnen – kein Wunder, dass der Typ im Flugzeug so begeistert war!
Tag 5: Zurück zur Zivilisation (oder so ähnlich)
Nachdem ich die nächsten Tage zwischen Rentierrennen, Saunawetten und dem Verzehr von lappländischen Delikatessen verbracht hatte, war es Zeit, zurückzukehren. Erik, der Busfahrer, holte mich ab – natürlich direkt aus der Sauna. „Na, die Wette hast du verloren“, sagte er grinsend.
Aber weißt du was? Am Ende war es mir egal. Lappland war alles, was ich mir erhofft hatte: absurd, wild und unvergesslich. Und das Rentier? Das habe ich übrigens „Sven“ getauft. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns ja irgendwann wieder – und diesmal brennen wir wirklich durch.
Also, wenn du jemals nach Lappland reist, sei gewarnt: Hier läuft nichts nach Plan. Aber genau das macht den Spaß aus!