Vom bescheidenen Malmö nach Hollywood
Kerstin Anita Marianne Ekberg, die als sechstes von acht Kindern in eher einfachen Verhältnissen aufwuchs, hatte ursprünglich wenig Aussicht auf eine glanzvolle Filmkarriere. Doch ihre natürliche Schönheit führte sie zunächst zum Modeln. Nachdem sie 1950 zur „Miss Schweden“ gekürt wurde, öffnete sich die Tür zu internationalen Schönheitswettbewerben wie der Wahl zur „Miss Universe“. Zwar holte Ekberg dort nicht den Titel, doch Hollywood erkannte ihr Potenzial. Bald nahm Universal Studios sie unter Vertrag, und Anita Ekberg begann ihre Laufbahn in der glamourösen Welt des Films.
In ihren Anfangsjahren in Hollywood spielte Ekberg in Produktionen wie „Abbott und Costello treffen die Mumie“ (1955) oder „Krieg und Frieden“ (1956). Schnell wurde sie auf die Rolle der blonden Schönheit reduziert, was ihrem Streben nach anspruchsvolleren Rollen oft im Wege stand. Dennoch zeigte Anita Ekberg Ausdauer und Entschlossenheit, nicht nur als attraktive Leinwandpräsenz, sondern auch als ernstzunehmende Schauspielerin anerkannt zu werden.
Weltruhm durch „La Dolce Vita“
Der endgültige Durchbruch gelang Anita Ekberg 1960 mit der Rolle der Sylvia im Film „La Dolce Vita“ von Federico Fellini. Diese Rolle prägte Ekbergs Image nachhaltig und etablierte sie als Ikone europäischer Filmkultur. Die berühmte Szene, in der sie verführerisch im Trevi-Brunnen badet, zählt zu den unvergesslichen Momenten des internationalen Kinos. Ekbergs Darstellung als Sinnbild glamouröser Lebensfreude und eleganter Sinnlichkeit machte sie zu einer weltweit gefeierten Schauspielerin, deren Ruf weit über Schwedens Grenzen hinausging.
Obwohl Fellini Ekberg später erneut engagierte, etwa für „Boccaccio ’70“ (1962), blieb die Rolle der Sylvia für immer mit ihrem Namen verbunden. Diese Rolle verlieh Anita Ekberg einen Status, der weit über bloße Schönheit hinausreichte: Sie wurde zur Verkörperung eines ganzen Lebensgefühls der italienischen Nachkriegszeit, geprägt von Freiheit und Hedonismus.
Leben jenseits der Leinwand
In den 1970er Jahren begann Anita Ekbergs Stern allmählich zu verblassen. Sie trat nur noch sporadisch in Filmen und Serien auf und zog sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Anita Ekberg äußerte in Interviews oft ihre Frustration darüber, in der Filmindustrie auf ihr Äußeres reduziert worden zu sein. Sie kämpfte mit dem Wandel der Filmbranche und der Tatsache, dass die Zeiten sich verändert hatten.
Trotz ihres Rückzugs blieb Anita Ekberg im öffentlichen Bewusstsein präsent, nicht zuletzt durch ihr turbulentes Privatleben. Beziehungen zu prominenten Männern wie Frank Sinatra oder Gianni Agnelli sorgten für Schlagzeilen. Zwei Ehen scheiterten, und Ekberg entschied sich bewusst gegen eigene Kinder. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie zurückgezogen in Italien, ihrer Wahlheimat, die ihr stets nah geblieben war.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Anita Ekberg verstarb am 11. Januar 2015 im Alter von 83 Jahren in Rocca di Papa, Italien. Mit ihrem Tod ging eine Ära zu Ende, doch ihr filmisches Erbe wirkt weiter. Bis heute gilt Ekberg als Inbegriff von Glamour, als eine der großen Leinwanddiven, die das goldene Zeitalter des Films prägten. Sie bleibt ein Symbol dafür, wie eine einzelne Rolle den Lauf eines Lebens verändern und ein dauerhaftes kulturelles Erbe schaffen kann.
Anita Ekberg wird nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch für ihre ikonische Präsenz im Film in Erinnerung bleiben. Sie war eine Schauspielerin, die trotz stereotyper Zuschreibungen ihren Platz in der Filmgeschichte behaupten konnte. Ihr Name steht für eine Epoche, in der Kino noch Magie und Faszination ausstrahlte, und sie zählt unbestritten zu Schwedens bedeutendsten Prominenten im internationalen Filmgeschäft.