Ihr Talent war sofort erkennbar, und Bergman erhielt schnell ihre ersten Filmrollen im schwedischen Kino. Bereits 1936, im Alter von nur 21 Jahren, spielte sie in „Intermezzo“ – einem Film, der später in Hollywood neuverfilmt werden sollte und der für Bergman der Einstieg ins internationale Filmgeschäft war. Mit ihrer authentischen Darstellung und ihrer natürlichen Ausstrahlung unterschied sich Bergman deutlich von den glamourösen und oft überstilisierten Schauspielerinnen Hollywoods dieser Zeit. Sie brachte eine neue Art von schlichter Eleganz und natürlicher Schönheit auf die Leinwand, die sie für viele Zuschauer sofort zugänglich machte.
Der Aufstieg in Hollywood
Schwedens Prominente in der Filmindustrie hatten bis zu diesem Zeitpunkt selten den großen internationalen Durchbruch geschafft, aber Ingrid Bergman sollte dies ändern. Im Jahr 1939 wurde sie von Hollywood entdeckt und für ein Remake von „Intermezzo“ engagiert, das sie schnell zu einem gefragten Star in den USA machte. Ihr internationaler Durchbruch gelang schließlich 1942 mit ihrer Rolle in „Casablanca“ an der Seite von Humphrey Bogart. Der Film zählt bis heute zu den größten Klassikern der Filmgeschichte, und Bergmans Darstellung der Ilsa Lund festigte ihren Status als eine der bedeutendsten Schauspielerinnen ihrer Zeit.
In den 1940er Jahren war Bergman eine der gefragtesten Darstellerinnen in Hollywood. Sie arbeitete mit renommierten Regisseuren wie Alfred Hitchcock und spielte in Filmen wie „Spellbound“ (1945), „Notorious“ (1946) und „Gaslight“ (1944), für den sie ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann. Besonders ihre Zusammenarbeit mit Hitchcock zeigte ihre Vielseitigkeit als Schauspielerin, da sie sowohl in romantischen als auch in psychologisch komplexen Rollen brillierte.
Bergman erwarb sich durch ihre Darstellungen den Ruf, anspruchsvolle und vielschichtige Frauenfiguren zu verkörpern. In einer Zeit, in der Hollywood häufig auf stereotype weibliche Rollen setzte, stellte Bergman komplexe, starke und gleichzeitig verletzliche Charaktere dar. Sie verkörperte Frauen, die gegen innere und äußere Konflikte kämpften, was sie für das Publikum besonders faszinierend machte. Ihre Glaubwürdigkeit und emotionale Tiefe auf der Leinwand unterschieden sie von vielen ihrer Zeitgenossinnen.
Der Skandal um Roberto Rossellini und die Rückkehr
Schwedens Prominente waren zu jener Zeit nicht nur für ihre künstlerischen Fähigkeiten bekannt, sondern standen auch unter strenger öffentlicher Beobachtung. Im Jahr 1949 kam es zu einem Wendepunkt in Bergmans Karriere, der ihre Popularität vorübergehend stark beeinträchtigen sollte. Sie begann eine Affäre mit dem italienischen Regisseur Roberto Rossellini, während sie noch mit ihrem damaligen Ehemann Petter Lindström verheiratet war. Diese Beziehung führte zu einem öffentlichen Skandal, insbesondere in den USA, wo moralische Standards hochgehalten wurden. Die Affäre und ihre anschließende Heirat mit Rossellini führten dazu, dass sie Hollywood für mehrere Jahre den Rücken kehren musste.
Während ihrer Zeit in Italien arbeitete Bergman eng mit Rossellini zusammen und drehte Filme wie „Stromboli“ (1950) und „Viaggio in Italia“ (1954), die kommerziell weniger erfolgreich waren, aber später als Meilensteine des neorealistischen Kinos anerkannt wurden. Trotz des Skandals bewies Bergman in diesen Jahren ihre künstlerische Integrität und ihre Bereitschaft, sich für anspruchsvolle, experimentelle Projekte zu engagieren, auch wenn dies bedeutete, populären Erfolg zu riskieren.
In den späten 1950er Jahren kehrte Bergman triumphal nach Hollywood zurück und gewann für ihre Rolle in „Anastasia“ (1956) ihren zweiten Oscar. Dieser Erfolg markierte ihre Wiederaufnahme in die amerikanische Filmindustrie und ihre Rückkehr als eine der führenden Schauspielerinnen ihrer Generation. Sie setzte ihre Karriere fort und spielte in einer Vielzahl von Filmen und Theaterstücken, die ihre Vielseitigkeit und ihr außergewöhnliches Talent unter Beweis stellten.
Ingrid Bergmans Spätere Jahre und Vermächtnis
Ingrid Bergman blieb bis in ihre letzten Lebensjahre aktiv und erhielt 1974 einen weiteren Oscar für ihre Nebenrolle in „Mord im Orient-Express“. Ihre letzte Rolle spielte sie 1982 in dem Fernsehfilm „Eine Frau namens Golda“, für den sie posthum einen Emmy gewann. Dieser Film, in dem sie die israelische Premierministerin Golda Meir verkörperte, zeigte, dass Bergman auch am Ende ihrer Karriere noch in der Lage war, kraftvolle und bewegende Darstellungen zu liefern.
Ingrid Bergman starb am 29. August 1982 an ihrem 67. Geburtstag an Brustkrebs. Sie hinterließ ein beeindruckendes Vermächtnis, das weit über ihre Filme hinausgeht. Schwedens Prominente im Film und Theater haben immer wieder betont, wie sehr Bergmans Karriere nachfolgende Generationen von Schauspielerinnen inspiriert hat. Ihre Fähigkeit, sowohl in Hollywood als auch in Europa erfolgreich zu sein, ihre natürliche Schauspielweise und ihre Bereitschaft, Risiken einzugehen, machten sie zu einer der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Films.
Ihr Name ist heute nicht nur mit Klassikern der Filmgeschichte verbunden, sondern auch mit einem unverwechselbaren Stil und einer Authentizität, die in der oft oberflächlichen Welt des Kinos selten zu finden war. Bergman bewies, dass man sich als Künstlerin treu bleiben und dennoch großen Erfolg erzielen kann. Ihr Beitrag zur Filmkunst bleibt unvergessen, und sie wird zu Recht als eine der größten Schauspielerinnen ihrer Zeit verehrt.