…deine völlig absurde Begegnung mit Karlsson vom Dach
Inlandsflug Tipp: Wenn du in Schweden mit kleinen Maschinen unterwegs bist, plane bewusst einen sehr entspannten Tag davor oder danach ein. Ein Spaziergang am Wasser und ein früher Abend im Bett helfen, die Anspannung aus Turbulenzen oder Verspätungen wieder loszuwerden.
Wenn du nach Mit Propeller und ohne Skrupel Lust auf etwas Ruhigeres bekommst, könnten Stockholm mit Bootstour oder ein entspannter Low Budget Roadtrip genau das Richtige für dich sein.
Du wolltest nur die Aussicht genießen – und dann das
Es fing ganz harmlos an. Du standst auf einem Hotelbalkon in Stockholm, der Himmel war kitschig blau, die Möwen krakeelten irgendwas auf Schwedisch, und du hattest diesen einen Gedanken: „Ich geh mal aufs Dach. Für ein richtig gutes Foto.“
Ein Satz, der rückblickend in etwa so vernünftig war wie „Was kann schon schiefgehen?“ Denn was dich da oben erwartete, war weder ein Techniker noch ein romantischer Sonnenuntergang – sondern ein fliegender Typ mit Bauch und Attitüde. Es war Karlsson vom Dach. Echt jetzt.
Er frisst deinen Snack. Und deine Nerven.
Karlsson ist keine Halluzination. Er ist real. So real, wie ein Typ eben sein kann, der sich selbst für den Mittelpunkt des Universums hält und dabei aussieht wie ein wandelndes Sofakissen mit Charme. Genau wie Astrid Lindgren ihn erfunden hat: selbstverliebt, chaotisch, herrlich nervig.
Bevor du „Was zum…?“ sagen konntest, saß er auf deiner Picknickdecke, trank deine Cola, futterte deinen Apfel und versuchte, dein Handy als Fernbedienung für seinen Propeller umzuprogrammieren.
„Ich bin ein hübscher, kluger und gerade richtig dicker Mann in den besten Jahren“, erklärte er dir, während er sich ein Stück Kuchen in die Hemdtasche schob. „Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich heute freundlich bin.“
Du warst dir nicht sicher, ob du lachen, weinen oder die schwedische Luftwaffe rufen solltest.
Flucht vor den Erwachsenen – und du mittendrin
Klar, Karlsson lebt auf einem Dach. Aber nicht aus Romantik oder weil er auf Aussicht steht – sondern weil dort niemand mit Regeln, Anstand oder gesunder Ernährung nervt. „Die Großen Leute“, wie er sie nennt. Also Leute wie dich.
Und trotzdem – oder gerade deswegen – klemmte er sich an deine Fersen. Du wurdest spontan befördert: zum Assistenten seiner neuesten Erfindung. Ein „Kekse-aus-dem-Fenster-klau-Roboter“.
Du meintest, das sei vermutlich nicht legal.
Er meinte: „Ich bin der Beste. Gesetze gelten für Fußgänger.“
Und ehe du dich versiehst, fliegt ihr im Tiefflug durch Vasastan, ein Mops bekommt fast einen Herzinfarkt, drei alte Damen schreien empört, und du hast das dumpfe Gefühl, dass Karlsson vom Dach mindestens in fünf Ländern zur Fahndung ausgeschrieben ist – inklusive Mars.
Er will, dass du bleibst – aber bitte mit Kuchen
Sein Zuhause? Eine Art fliegende Rumpelkammer mit Tortenresten, alten Radios und einem Geruch zwischen Buttercreme und Abenteuer.
„Hier wohne ich. Hübsch, was?“
Du nickst. Lügen ist in solchen Momenten Überlebensstrategie.
Du fragst vorsichtig, ob er oft Besuch hat.
Er zuckt die Schultern. „Nur wenn sie was zu essen mitbringen. Du hast doch was im Rucksack, oder?“
Spätestens jetzt ist klar: Du bist kein Tourist mehr. Du bist Teil der Legende. Du bist der Neue Mulle – der inoffizielle Nachfolger von Lillebror, dem einzigen Menschen, der jemals so viel Karlsson ausgehalten hat, ohne sich dauerhaft unter einer Decke zu verstecken.
Karlsson vom Dach – ein Propeller auf Speed
Wenn du heute nach Hause fliegst (diesmal ohne Propeller, mit SAS), wirst du dich ernsthaft fragen: War das alles real?
Aber dann findest du in deiner Jackentasche einen angebissenen Keks – und ein Zettelchen:
„Grüße von Karlsson – nächstes Mal bringst du Sahnetorte mit!“
Du hast Karlsson vom Dach wirklich getroffen. Und überlebt. Du hast erlebt, was Astrid Lindgren nie zu Ende geschrieben hat: ein echtes Stockholm-Abenteuer, zwischen Wahnsinn, Zuckerschock und Luftverkehrsordnung.
Du hast keinen Ort besichtigt. Du warst in einer anderen Welt. In Karlssons Welt. Und die ist… sagen wir: gerade richtig verrückt.



