Einführung in die Apokalypse
Der Schneemobilverleih sah aus wie ein aufgebocktes Gartencenter mit Benzingeruch. Der Guide – ein Finne mit der Herzlichkeit von gefrorenem Porree – sprach exakt drei Sätze:
- „Nicht bremsen in Kurve.“
- „Nicht Gas geben in Kurve.“
- „Nicht Oma mitnehmen.“
Oma schnarchte da längst auf einem laufenden Schneemobil. Der Motor brummte. Und ehe irgendwer „Helmpflicht“ sagen konnte, war sie weg – gefolgt von Papa, der sein Gefährt mit einem norwegischen Fluch antrat. Der Guide fuhr vorneweg. Wir versuchten, ihm zu folgen. Fünf Minuten lang. Dann verpassten wir eine Abzweigung und standen plötzlich im Flussbett. Gefroren. Breit. Und Mama murmelte: „Ich glaube, mein Schneemobil will mit einem Elch durchbrennen.“
Omas große Stunde
Dann wachte Oma auf. Ihr Schneemobil stand auf einem Felsen – direkt vorm Abgrund. Sie hob den Kopf, sah den Sonnenuntergang und drückte den einen Knopf, den keiner bemerkt hatte: TURBO.
Ein Kreischen. Nebel. Eine Stichflamme. Und Oma verschwand Richtung Horizont, als hätte sie einen Vertrag mit Marvel unterschrieben.
Wir schrien. Finn filmte. Papa fluchte. Mama betete. Ich betete auch – aber eher, weil mein Ellbogen gerade meinen eigenen Gashebel aktiviert hatte.
Chaos im Schneesturm
Der Wetterbericht versprach „leichte Schneefälle“. Was wir bekamen, war eher ein Remake von „Godzilla vs. Schneepflug“. Die Sicht schrumpfte auf null. Der Guide war verschollen. Wir trieben auseinander wie Pinguine bei Familienzwist.
Finn versuchte, seine GoPro als Navigationshilfe zu verwenden.
Papa entschied, dass Vollgas die Lösung für alles sei – er drehte Pirouetten.
Mama suchte WLAN.
Ich? Ich merkte erst spät, dass mein Schneemobil rückwärts fuhr. Bergab.
Und dann, wie aus einem nordischen Fiebertraum, tauchte eine Silhouette auf – flatternder Schal, brennender Auspuff, Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Triumph und Wodka.
Oma.
Das Schneemobil-Abenteuer eskaliert weiter
„Ich habe den Guide gefunden! Und eine Rentierherde! Ich glaube, ich bin jetzt ihre Anführerin!“ rief sie, während hinter ihr ein Rentier mit Helm auftauchte. Der Guide, festgeschnallt auf einem Schlitten, flüsterte nur noch: „Oma… Turbo… Gott schütze uns.“
Mit Omas unheimlichem Orientierungssinn („Folgt dem Glühwein-Geruch!“) fanden wir zurück zur Basis. Dort wurden wir empfangen wie Kriegsheimkehrer – oder wie Leute, die man nie wiedersehen möchte. Es gab Suppe. Trockene Socken. Und einen Gutschein für eine „ruhigere Aktivität“. Ich glaube, es war Eisbaden. Im Dunkeln. Allein.
Fazit eines Familientraumas
Wir haben’s überlebt. Knapp. Und gelernt: Geschwindigkeit löst keine Orientierungslosigkeit. Elche flirten anders. Und Oma hat wahrscheinlich einen Pakt mit dem nordischen Wettergott geschlossen.
Würden wir das wieder machen?
Vielleicht. Aber nur mit Helm. Und jemandem, der den Turbo vorher abklemmt.