Zurück in Schweden begann Palme, sich aktiv in der Sozialdemokratischen Partei Schwedens (SAP) zu engagieren. Bereits in den 1950er Jahren machte er sich als Redenschreiber des damaligen Ministerpräsidenten Tage Erlander einen Namen und gewann schnell an politischem Einfluss. Schon damals zeichnete sich ab, dass Olof Palme eine zentrale Rolle im schwedischen politischen Leben spielen würde.
Politische Karriere und Sozialreformen
Palme war ein unermüdlicher Verfechter des Sozialstaates. Als er 1969 nach Erlanders Rücktritt die Führung der schwedischen Sozialdemokraten übernahm, setzte er sich ehrgeizige Ziele, um Schweden zu einer gerechteren Gesellschaft zu machen. Seine erste Amtszeit als Ministerpräsident (1969–1976) war von weitreichenden Reformen geprägt, die das schwedische Bildungssystem, das Gesundheitswesen und die Arbeitsmarktpolitik revolutionierten. Der Ausbau des Wohlfahrtsstaates und die Einführung von Arbeitsmarktprogrammen standen im Zentrum seiner Politik. Schwedens Prominente, darunter auch internationale Politiker, lobten Palmes visionären Ansatz und seine Fähigkeit, komplexe Reformen durchzusetzen.
Besonders seine Reformen im Bildungswesen, wie die Einführung des kostenlosen Hochschulstudiums, sollten in Schweden und darüber hinaus für Anerkennung sorgen. In Schweden selbst galt er aufgrund seiner fortschrittlichen Politik und seiner sozialen Empathie als Held der Arbeiterklasse. Zugleich polarisierte er jedoch, vor allem bei konservativen Kräften, die ihm vorwarfen, das Land in eine sozialistische Richtung zu lenken. Nichtsdestotrotz gewann er die Unterstützung eines großen Teils der Bevölkerung und setzte seinen Kurs unbeirrt fort.
Internationale Politik und Kontroversen
Nicht nur innenpolitisch, auch auf internationaler Bühne spielte Palme eine herausragende Rolle. Schwedens Prominente wie er waren in den 1970er und 1980er Jahren weltweit für ihren Einsatz für Frieden bekannt. Palme sprach sich wiederholt gegen den Vietnamkrieg aus, was zu Spannungen zwischen Schweden und den USA führte. Er war einer der ersten westlichen Regierungschefs, die sich klar gegen den Krieg positionierten, und scheute sich nicht, amerikanische Militäraktionen als „Völkermord“ zu bezeichnen.
Seine deutliche Kritik an autoritären Regimen und seine Unterstützung für antiimperialistische Bewegungen machten ihn zu einer symbolischen Figur des internationalen Widerstands gegen Kolonialismus und Unterdrückung. Er spielte eine wichtige Rolle in der Anti-Apartheid-Bewegung und setzte sich für die Unabhängigkeit von Staaten im globalen Süden ein. Besonders in Afrika und Lateinamerika erwarb er sich durch seine Solidarität mit den dortigen Freiheitsbewegungen große Anerkennung.
Diese außenpolitischen Aktivitäten brachten ihm jedoch nicht nur Bewunderung ein. Seine deutliche Kritik an Supermächten wie den USA oder der Sowjetunion sowie seine enge Zusammenarbeit mit der blockfreien Bewegung führten dazu, dass er international sowohl geliebt als auch gefürchtet wurde. Sein Engagement für die Friedensarbeit und seine Versuche, Brücken zwischen den rivalisierenden Blöcken des Kalten Krieges zu bauen, machten ihn zu einem der profiliertesten Staatsmänner seiner Zeit.
Der Mord an Olof Palme
Schwedens Prominente standen schon immer im Fokus der Öffentlichkeit, doch kaum ein Ereignis erschütterte die schwedische Gesellschaft so sehr wie der Mord an Olof Palme am 28. Februar 1986. Nachdem er mit seiner Frau Lisbeth Palme ein Kino besucht hatte, wurde Palme auf offener Straße in Stockholm erschossen. Der Mord schockierte nicht nur Schweden, sondern die ganze Welt. Bis heute ist der Fall nicht vollständig aufgeklärt, und zahlreiche Theorien und Spekulationen umgeben den Mord. Die Polizei führte eine der umfangreichsten Ermittlungen der schwedischen Geschichte durch, jedoch ohne endgültigen Erfolg.
Die politische Landschaft Schwedens war nach Palmes Tod nicht mehr dieselbe. Sein Tod hinterließ ein politisches Vakuum, und die Sozialdemokratie, die er so stark geprägt hatte, geriet in eine Phase der Orientierungslosigkeit. Zahlreiche Untersuchungen und Gerichtsverfahren folgten, doch der Mörder konnte nie zweifelsfrei identifiziert werden. Der Fall bleibt ein offenes Kapitel in der schwedischen Geschichte und prägt bis heute das kollektive Gedächtnis des Landes.
Olof Palmes Vermächtnis
Trotz seines tragischen Endes bleibt Olof Palme eine der bedeutendsten Figuren der modernen schwedischen Geschichte. Schwedens Prominente in der Politik, wie auch spätere Ministerpräsidenten, beziehen sich häufig auf sein Erbe, um ihre eigene politische Legitimität zu untermauern. Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, sein unermüdlicher Kampf für den Frieden und seine visionären Reformen haben das moderne Schweden nachhaltig geprägt. Sein politisches Vermächtnis lebt weiter in den Strukturen des schwedischen Wohlfahrtsstaates und im Engagement des Landes für den internationalen Frieden.
Palme war eine charismatische Figur, deren Einfluss weit über die Grenzen Schwedens hinausging. Er bleibt ein Vorbild für Generationen von Politikern, die sich für soziale Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. In Schweden erinnert man sich an ihn als den Politiker, der es wagte, die Mächtigen herauszufordern und sich unermüdlich für die Schwachen einzusetzen.