Wenn du den See betrittst, den du nicht siehst!
Willkommen in der frostigen Welt des Eisfischens, wo Mutige und Abenteurer wie du Löcher in dickes Eis bohren und darauf hoffen, dass es keine metaphorischen sind. Falls du noch nie davon gehört hast: Eisfischen ist die winterliche Version des ganz normalen Angelns – nur eben auf einem See, der unter einer meterdicken Eisschicht verborgen ist. Du sitzt also auf einem zugefrorenen Gewässer und hoffst, dass ein Fisch so doof ist, deinen Köder zu schnappen. Klingt verrückt? Willkommen in Schweden!
Die Kunst des Wartens im Eis
Eisfischen ist eine jener seltenen Freizeitbeschäftigungen, die es schaffen, gleichzeitig meditativ und absurd zu sein. Du sitzt da, auf einem Hocker mitten auf einem zugefrorenen See, und starrst in ein kleines Loch im Eis. Wenn du Glück hast, beißt ein Fisch an – oder du denkst die ganze Zeit darüber nach, warum du nicht in einer warmen Hütte bei einer heißen Tasse Kakao sitzt.
Der Reiz des Eisfischens liegt aber genau in dieser eigenartigen Mischung aus Naturverbundenheit, Geduld und der ständigen Möglichkeit, dass das nächste große Abenteuer gleich unter deinen Füßen schwimmt – oder vielleicht auch nicht. Aber hey, wer braucht schon Erfolg, wenn es ums Erlebnis geht, oder?
Ausrüstung: Die geheime Waffen des Eisfischers
Um ein echter Eisfischer zu sein, brauchst du natürlich die richtige Ausrüstung. Hier ist, was du dabei haben solltest:
- Eine Eisschraube oder einen Eisbohrer: Ohne dieses Teil wirst du ziemlich schnell feststellen, dass der Fisch nicht von selbst durch das Eis kommt. Mit der Eisschraube bohrst du ein hübsches, rundes Loch ins Eis. Natürlich kannst du auch ein elektrisches Modell nehmen, aber die alten Schweden machen das immer noch von Hand. Das ist gut für die Muskeln – und dein Ego.
- Einen Hocker: Ja, du wirst viel sitzen. Und stehen. Und wieder sitzen. Der Hocker ist dein treuer Begleiter in der schier endlosen Weite der schwedischen Seen.
- Ein Zelt: Okay, das ist für Anfänger, die noch nicht abgehärtet sind. Die Profis sitzen einfach im Freien, lassen den Wind durch ihre Eiszapfen-Haare wehen und beißen auf die Zähne. Aber du darfst ruhig ein kleines Zelt mitnehmen, um dich vor der Kälte zu schützen.
- Die Angel: Du brauchst natürlich eine spezielle Eisfischangel. Keine Sorge, sie ist kleiner als die üblichen Angeln. Der Fisch soll ja auch durch das kleine Loch passen und nicht gleich einen Wal ans Tageslicht ziehen.
- Thermoskanne: Das ist vielleicht das wichtigste Utensil. Ein heißes Getränk, sei es Kaffee, Tee oder ein schwedischer Glögg (warmer Gewürzwein), ist unerlässlich. Damit kannst du nicht nur deine kalten Finger aufwärmen, sondern auch deine Seele.
Wo und wann?
In Schweden hast du eine riesige Auswahl an Seen. Nimm irgendeinen – die sind alle perfekt. Die beliebtesten Orte zum Eisfischen sind Lappland, Dalarna und Värmland, wo die Natur schier endlos scheint und die Ruhe auf dem Eis fast übernatürlich wirkt. Der beste Zeitpunkt ist natürlich im tiefsten Winter, wenn das Eis sicher dick ist. Ab Mitte Dezember bis in den März hinein stehen die Chancen gut, dass das Eis dich hält – und du hoffentlich ein paar Fische findest.
Der Fisch des Nordens: Das Streben nach dem Hecht
Der König des Eisfischens ist der Hecht. Er lauert im kalten Wasser, während du geduldig oben auf dem Eis wartest. Natürlich gibt es auch Forellen, Barsche und Zander, aber der Hecht – dieser grimmige Raubfisch – ist die Krönung deines eisigen Abenteuers. Falls du ihn erwischst, kannst du dir auf die Schulter klopfen und später am Lagerfeuer Geschichten darüber erzählen, wie groß der Fisch in Wirklichkeit war (mindestens doppelt so groß wie er tatsächlich ist).
Tipps für Eisfisch-Neulinge
- Zieh dich warm an: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, sagt man in Schweden. Am besten trägst du mehrere Schichten und natürlich wasserdichte Stiefel. Erfrierungen am Hintern sind nicht cool.
- Hab Geduld: Das Eisfischen ist eine meditative Übung in Geduld. Der Moment, in dem ein Fisch anbeißt, wird sich nach Stunden des Wartens so anfühlen, als hättest du den Jackpot geknackt.
- Bring Freunde mit: Eisfischen ist kein Einzelsport. Nimm ein paar Freunde mit, auch wenn sie nur zum Plaudern und Heißgetränke reichen da sind. Denn wenn du einen Fisch fängst, brauchst du jemanden, der dich feiern kann!
Das wahre Abenteuer
Am Ende des Tages geht es beim Eisfischen nicht nur darum, Fische zu fangen. Es geht darum, in der atemberaubenden, fast mystischen Winterlandschaft Schwedens zu sein, die Stille zu genießen und zu spüren, wie die Kälte durch deine Knochen kriecht, während du auf das nächste Abenteuer wartest. Wenn du Glück hast, kehrst du mit einem stolzen Fang zurück, aber selbst wenn nicht – du hast ein echtes schwedisches Erlebnis mitgenommen.
Also pack die warme Kleidung, die Angel und die Thermoskanne und stürz dich ins Eisfischer-Abenteuer – auch wenn du nichts fängst, gewinnst du auf jeden Fall!